Die Festnahme der deutschen „Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete durch italienische Behörden hat in Deutschland vielfach Empörung ausgelöst. Die 31-Jährige war am Samstag in Lampedusa festgenommen worden, unmittelbar nachdem sie das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 40 Flüchtlingen in den Hafen der italienischen Insel gesteuert hatte. Sie hatte dazu keine Genehmigung erhalten und wäre beinahe mit einem Schiff der italienischen Finanzpolizei kollidiert. Die Flüchtlinge gingen an Land. Rackete ist inzwischen wieder frei, Italiens Innenminister Salvini greift nun die Richterin scharf an.Das moralische Dilemma der Seenotrettung analysiert Ludwig Greven im Cicero.
„Europa darf nicht zusehen, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken. Helfer dürfen aber auch keine Anreize schaffen, dass weitere Migranten ihr Leben aufs Spiel setzen. Die einzige Lösung ist eine gemeinsame EU-Einwanderungs- und Asylpolitik. Doch die ist leider unrealistisch.
Für die einen ist sie eine „Heldin“ und „Märtyrerin“, die Kapitänin des Rettungsschiffs Sea Watch 3. Für die anderen, vor allem den italienischen Innenminister Matteo Salvini und viele seiner Landsleute, aber auch manche bei uns ist sie eine „Verbrecherin“. Die einen feiern Carola Rackete dafür, dass sie mit anderen Helfern 40 Migranten vor dem Ertrinken bewahrte und sie am Wochenende nach tagelanger Irrfahrt trotz Verbots der Regierung in Rom nach Lampedusa brachte. Salvini hingegen wirft ihr vor, illegale Einwanderer gesetzwidrig angelandet zu haben, undließ sie nach der Ankunft zur Abschreckung verhaften und unter Hausarrest stellen. Mit seinem gnadenlosen Kurs gegen Flüchtlinge und Migranten dieser Art hat er seine rechtspopulistische Lega bei der Europawahl zur stärksten Partei in Italien gemacht und will Ministerpräsident werden. „
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„SEENOTRETTUNG: Das moralische Dilemma der Sea Watch 3“ – von Ludwig Greven – Cicero
Lesenswert!
Titelbild: Sea Watch e.V.