Mehrere Millionen Frauen sind an Endometriose erkrankt, Statistiken besagen, dass ca. 10% aller Frauen betroffen sind. Dennoch ist das Wissen darüber, auch bei Gynäkologen, gering. Häufig wird die Krankheit nicht erkannt, da typische Symptome starke Menstuationsschmerzen sind, die Betroffene häufig als „normal“ einordnen und sich die Krankheit eindeutig nur durch eine Bauchspiegelung feststellen lässt – einer OP mit Vollnarkose. Dazu kommt, dass das Thema Menstruation und „Frauenbeschwerden“ nach wie vor tabuisiert sind.
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung von Frauen.
Gewebe, ähnlich dem der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) tritt dabei im Unterleib auf und siedelt sich dort an den Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase oder dem Bauchfell an. In seltenen Fällen sind auch andere Organe betroffen, wie z.B. die Lunge. In den meisten Fällen werden diese Endometrioseherde von den Hormonen des Monatszyklus beeinflusst. So können die Herde zyklisch wachsen und bluten.
Der Krankheitsverlauf ist von Fall zu Fall verschieden. Dabei stehen die Beschwerden nicht immer im direkten Verhältnis zum Grad der Ausbreitung der Endometriose.
Endometriose ist außerdem eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit.
Ab Eintritt der Regelblutung bis zu den Wechseljahren, aber auch danach, können Frauen von der Krankheit betroffen sein. Nach Schätzungen leiden etwa 7-15 % aller Frauen im geschlechtsreifen Alter an Endometriose. Das sind in Deutschland etwa 2-6 Mio. Frauen. Mehr als 30.000 Frauen erkranken jährlich an Endometriose.
Dennoch wird die Krankheit leider immer noch viel zu wenig beachtet, und es vergehen vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung im Mittel 6 Jahre (bei Sterilitätspatientinnen 3 Jahre, bei Schmerzpatientinnen bis zu 10 Jahre!). Da Endometriose eine sehr komplexe Erkrankung ist, können die Symptome und Folgen sehr vielfältig sein.
(Quelle: Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.)
EditionF hat mit Martina Liel darüber gesprochen, die selbst davon betroffen ist und mit „Nicht ohne meine Wärmflasche“ ein ausführliches Buch zum Thema geschrieben hat:
„Es fühlt sich an, als sei man eine Gefangene im eigenen Körper“
„Derzeit poppt das Thema Endometriose immer wieder auf – das auch Dank in der Öffentlichkeit stehenden Frauen wie Lena Dunham, Hillary Clinton oder Susan Sarandon, die über ihre eigenen Erkrankung sprechen, um aufzuklären. Und doch wissen viele Frauen nicht, was genau das Krankheitsbild ausmacht, wie man es erkennt und wie eine Behandlung aussehen könnte. Damit sind sie nicht alleine, denn da die Krankheit durch die Bandbreite an Symptomen häufig schwer zu erkennen ist, sind auch viele Gynäkologen unsicher, was das Thema angeht, wie Martina Liel aus ihrer eigenen Erfahrung erzählt. Sie war Ende 20, als die Erkrankung bei ihr festgestellt worden ist. Nun hat sie über ihren Weg und die Ängste, die die Krankheit in ihr auslösten, das Buch „Nicht ohne meine Wärmflasche geschrieben“, das sich sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigt.“
Der Link zum Interview:
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