„Epidemie Einsamkeit“ – Thema bei „SCOBEL“ auf 3Sat

„Epidemie Einsamkeit“

Es gibt immer mehr isolierte Menschen

Einsamkeit wird in der Gesellschaft immer mehr zum Problem, weil es immer mehr einsame Menschen gibt. Menschen, die im Alter vereinsamen, aber – noch erschreckender – auch immer mehr junge Menschen kämpfen mit dem Problem.

Armut, Mobilität, die Digitalisierung, Individualisierung und zunehmende Urbanisierung können einsam machen. Und das macht krank. Im Gehirn wird Einsamkeit verarbeitet wie körperlicher Schmerz. Chronische Einsamkeit kann das Immunsystem schwächen, Schlafstörungen verursachen und sogar Herzinfarkte begünstigen. Depressionen, Angst und Scham können zu den psychischen Auswirkungen gehören. Und: Einsamkeit kann sogar ansteckend sein.

Was ist Einsamkeit eigentlich?

Wie bemisst und definiert sich dieser Zustand der Einsamkeit eigentlich? Ist soziale Isolation Einsamkeit? Warum gilt sie in westlichen Gesellschaften als Problem und Makel, derer man sich schämt, in Lateinamerika aber zum Beispiel als Aufforderung an die Mitmenschen, fürsorglich zu sein und sich dem Einsamen zuzuwenden? Und warum können soziale Medien, die eigentlich der Kommunikation und Kontaktpflege dienen, in die Vereinsamung führen?

Wenn familiäre Strukturen in der hypermobilen und individualisierten Gesellschaft an Bedeutung verlieren und die digitale Technik das gesamte Lebensumfeld dominiert, nimmt die Bedeutung sozialer Beziehungen wie Freundschaften zu. Und auch Empathie, Bindungen und „Resonanz“ werden vor diesem Hintergrund viel wichtiger. Resonanz, so nennt der Soziologe Hartmut Rosa die Fähigkeit, in eine „Weltbeziehung“ zu treten.

Seit jeher haben Philosophen, Künstler und religiöse Traditionen die Einsamkeit aber auch als Mittel der Selbsterkenntnis und Quelle der Kreativität gesehen und als Tor zu spirituellen Erfahrungen. Hat der moderne Mensch vielleicht den produktiven Umgang mit der Einsamkeit ein Stück weit verlernt?

Über den sozialen Schmerz: Jeder Mensch ist phasenweise einsam. Relativ neu ist die Erkenntnis, dass chronische Einsamkeit krankmachen kann. Betroffen sind nicht nur die Älteren, sondern zunehmend auch jüngere Erwachsene.
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Gesprächsrunde „Epidemie Einsamkeit“ Gerd Scobel in der 3sat-Mediathek-59min

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Die Gäste der Sendung:

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Sonia Lippke, Gesundheitspsychologin, leitet den Bereich Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin an der Jacobs University Bremen und arbeitet unter anderem zum Zusammenhang von Einsamkeit und Selbstregulation.
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Hartmut Rosa, Professor für allgemeine und theoretische Soziologie. Seine Arbeitsgebiete sind u.a. Zeitdiagnose und Moderneanalyse sowie Subjekt- und Identitätstheorien.
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Janosch Schobin forscht am Lehrstuhl für Makrosoziologie der Universität Kassel. Seine Arbeitsgebiete sind u.a. Soziale Isolation, Soziale Netzwerktheorie, Soziologie der Freundschaft und Familiensoziologie.

Weitere Informationen auf der Seite der Sendung „scobel“

Sehenswert!

Bilder: 3Sat

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