Fussball-WM: iranische Frauen erkämpfen sich erstmals erfolgreich Zutritt ins Thereaner Azadi-Stadion

Im Iran war es für Frauen bislang verboten, Fussballstadien zu betreten in denen Männerfussball gespielt wird. Doch immer mehr Frauen setzten sich dagegen zu wehr – sie wollen dabei sein, ihre Mannschaft mitanfeuern und das zusammen mit ihren Männern live im Stadium.

Lange gingen Frauen als Männer verkleidet ins Stadion. Bis sich die iranischen Frauen öffentlich gegen das Stadionverbot erhoben. Unter #noban4women und @openStadiums und kämpfen sie auch in den sozialen Medien für den Zutritt. Mit Erfolg: nach einem Sitzstreik wurde am vergangenen Mittwoch das Azadi-Stadion in Teheran für alle geöffnet, in dem das WM-Spiel Iran gegen Spanien live übertragen wurde.

Die TAZ berichtet über diesen mühsamen aber erfolgreichen Sieg der iranischen Frauen gegen ein Regime, dass sie unterdrückt.

„Sie waren dabei. Gegen alle Bemühungen des Regimes, Frauen aus Stadien fernzuhalten, in denen Männerfußball zu sehen ist, waren am Mittwochabend etliche Iranerinnen in das Azadi-Stadion von Teheran gegangen, um sich die 0:1-Niederlage des Iran gegen Spanien auf einem Großbildschirm anzuschauen.

Am Vortag hatte es in lokalen Teheraner Medien geheißen, der gemeinsame Stadionbesuch für Familien sei möglich – erstmals seit 1981. Dann aber, etwa drei Stunden vor Anpfiff, hieß es bei der Nachrichtenagentur Tasnim: „Das heutige Spiel zwischen dem Iran und Spanien wird wegen infrastruktureller Schwierigkeiten nicht nicht im Azadi-Stadion übertragen.“ Die Bevölkerung wurde gebeten, nicht dorthin zu gehen.

Viele Menschen gingen zum Stadion, auch nach dieser Ansage. Auf Twitter und in anderen Online-Netzwerken ist der Sitzstreik dokumentiert, mit dem viele Frauen – und auch viele Männer – ausharrten, bis ihrer Forderung nachgegeben wurde: Eintritt ins Stadion.“

Link zum ganzen Artikel:

„Iranische Frauen und Fußball: Stadion für alle“ – Martin Krauss – TAZ

In Teheran gingen nun erstmals seit 1981 Frauen legal in ein Fußballstadion. Aber erst musste ein Sitzstreik her, damit sie die WM im TV sehen konnten.

Auch Prominente wie Fussball-Profi Cristiano Ronaldo unterstützten die Iranischen Frauen auf Twitter für das Recht auf Zutritt zum Stadion:

Auch Amnesty International zeigte sich solidarisch:

Frauen haben im Iran wenige Rechte und werden vom Regime seit 1981 in allen Bereichen ihres Lebens diskriminiert. Doch langsam fangen sie an sich zu erheben. Unter MyStalthyFreedom kämpfen Frauen gegen den Schleierzwang indem sie sich Fotos von sich ohne Kopftuch veröffentlichen. Dass Frauen es jetzt ins Fussballstadion geschafft haben, zeigt, dass Widerstand wirkt. Es zeigt aber auch, wie schwer und mühsam das der Kampf um Frauenrechte im Iran ist. Frauen müssen sich mit viel Mut und Hartnäckigkeit jeden noch so kleinen Raum erobern.

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