„Wie du Fragen so stellst, dass andere sich dir öffnen“ – aus der Artikelreihe „Wie reden wir eigentlich miteinander“- auf ze.tt

„Die wenigsten machen sich Gedanken darüber, wie sie Fragen stellen. Wer seine Methode ändert, bekommt nicht mehr nur Informationen, sondern schafft gegenseitiges Vertrauen.“

Till Eckert schreibt in seinem Artikel über „die Kunst des Fragesetellens“, oder auch fast die Technik, Fragen so zu stellen, dass sich das Gegenüber öffnet und es statt banalem Small Talk zu einem echten offenen Gespräch kommt. Er verdeutlicht das mit einem anschaulichen Beispiel:

„Na, wie geht’s?“

 „Wir kennen diese Frage, sie ist erwartbar, alltäglich, banal, fordert uns nicht heraus und wirkt wie ein Füllsatz. So behandeln wir sie auch, wird sie uns gestellt; wir antworten meist ebenso erwartbar, alltäglich und banal.

Doch wie sähe es aus, würde uns stattdessen diese Frage gestellt:

 „Na, was war das Schönste, das du heute erlebt hast?“

 Diese Frage löst etwas in uns aus: Wollen wir antworten, sind wir plötzlich dazu gezwungen, unseren Tag Revue passieren zu lassen. Wir müssen tatsächlich darüber nachdenken, was denn nun das Schönste war.

 Der Unterschied zur Eingangsfrage: Wir wissen die Antwort darauf normalerweise nicht schon vorher, leiern keine automatisierten Antworten herunter. Sie ist viel mehr als nur eine Frage; sie ist eine Einladung, uns mit uns selbst zu beschäftigen.

 Die Kunst des Fragestellens

 Mit diesem Wissen als Grundstein können wir unsere Art und Weise, Fragen zu stellen, grundlegend ändern – und zwar in allen Lebenssituationen.

 Wer andere Menschen mit einer Frage dazu bringt, sich tatsächlich mit dieser zu beschäftigen – statt einfach nur eine für sie und uns vorhersehbare Antwort zu geben –, öffnet sie. Für sich selbst vor allem, denn sie müssen dann in sich reinhören. Wir als Fragestellende hingegen bekommen viel mehr als nur Informationen; wir bekommen einen echten Einblick in die Gefühlswelt unseres Gegenübers.“

Die Grundidee ist logisch und wurde geprägt durch Autor und Journalist Cal Fussmann. Cal Fussman ist ein amerikanischer Journalist und Autor. Er ist freier Journalist des „Esquire Magazine“ und bekannt für die Kolumne „What I’ve learned“, in der er prominente Persönlichkeiten aus zahlreichen Wirkungsgebieten zu dem Thema interviewte, was sie vom Leben gelernt haben. Darunter sind u.a. Mikhail Gorbachev, Jimmy Carter, Ted Kennedy, Jeff Bezos, Richard Branson, Jack Welch, Robert De Niro, Clint Eastwood, Al Pacino, George Clooney, Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Bruce Springsteen, Dr. Dre, Quincy Jones, Woody Allen, Barbara Walters, Pelé, Yao Ming, Serena Williams, John Wooden, and Muhammad Ali.

Fussmann perfektionierte eine Technik, die es ihm ermöglichte, durch das Stellen von ungewöhnlichen, empathischen Fragen seine Interviewpartner zu überraschen, und es damit schafft, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und somit aussergewöhnliche Gespräche zu führen, wie Till Eckert beschreibt.

Diese Fragetechnik, sog. Herz-Fragen satt Kopf-Fragen zu stellen beschreibt er wie folgt:

Herz-Fragen haben nicht zum Ziel, eine gewisse Auskunft über einen Sachverhalt zu bekommen oder eine Person auszuhorchen. Sie sind aus einem großen empathischen Verständnis und Interesse für das Gegenüber geboren und vermitteln diesem so die Sicherheit, sich vollkommen öffnen zu können. Wer seine Fragetechnik ändere, werde laut Fussmann eine tiefere Verbindung zu allen Menschen um sich herum gewinnen. Und nicht nur das: „Wer seine Fragetechnik ändert, wir die Kunst der Kommunikation meistern.“

Im ganzen Artikel ist mehr über Cal Fussmann zu lesen und sowie 6 Tipps wie man diese Fragetechnik anwendet.

„Wie du Fragen so stellst, dass andere sich dir öffnen“ – von Till Eckert auf ze.tt

Dazu ein Video-Link zu einem Auftritt von Cal Fussman.

 

ze.tt: In der Artikelreihe „Wie reden wir eigentlich miteinander?“ beschäftigen wir uns mit verschiedenen Formen und Theorien der Kommunikation. Viele dieser Methoden werden in der Psychologie gelehrt – oft sind sie so simpel wie logisch. Sie lassen sich ohne Aufwand in unser tägliches Leben integrieren. Wir von ze.tt denken, dass eine vernünftige Debattenkultur wichtig für unser Miteinander ist.

Weitere erschienene Artikel der Reihe:

„Wie wir so mit Trauernden reden können, dass wir Trost spenden“

Mit dem Thema Tod befassen wir uns nur ungern. Das führt dazu, dass wir trauernde Menschen isolieren. Aber wir können lernen, Trost zu spenden und dabei unsere eigene Angst überwinden.

„Wieso wir mit unserer Familie über Politik diskutieren sollten“

Oft vertreten Familienmitglieder eine andere politische Einstellung als wir selbst. Sich abschotten ist der leichte Weg, die Konfrontation zu suchen der bessere.

„Fünf Regeln, die euch helfen werden, besser miteinander zu reden“

Wir geben uns zu wenig Mühe, wenn wir mit unseren Mitmenschen sprechen. Dabei können wir mit ein paar einfachen Regeln schon viel erreichen.

„Sprecht mehr darüber, wie ihr miteinander sprecht“

Wenn wir künftig mehr Metagespräche führen, werden wir verstehen, wie fragil unsere Kommunikation ist. Und auch, warum vernünftige Debatten im Netz nicht möglich sind.

„Wie wir kritisieren, ohne zu verletzen“

Allzu oft wirkt Kritik wie ein Schlag ins Gesicht. Wir müssen ein paar Regeln beachten, damit wir sie selbst besser aufnehmen – und andere künftig bewusster kritisieren.

„So streiten wir uns sinnvoll miteinander“

Weil wir uns nach Harmonie sehnen, fällt das Streiten oft schwer. Doch wenn wir Konflikte als Chance wahrnehmen, können wir an ihnen wachsen – und sie leichter deeskalieren.

„Was wir durch unsere Mimik bewirken können“

Wir kommunizieren ständig. Durch Worte, aber vor allem durch Mimik. Wenn wir ihre Macht verstehen, werden wir uns künftig besser verständigen können.

„Wie man Missverständnissen vorbeugt“

Wir vertrauen bei Gesprächen zu sehr darauf, dass unsere Mitmenschen uns schon verstehen werden. Das klappt leider nicht immer. Die gute Nachricht: Wir können aus unseren Missverständnissen lernen.

„Wie man aufrichtig zuhört“

Wirkliches Zuhören ist nicht leicht. Aber wir sollten es lernen: Volle Aufmerksamkeit könnte der Schlüssel zur Lösung der meisten kleinen und großen Konflikte sein.

„Wie man aufrichtig um Entschuldigung bittet – eine Anleitung“

Manchmal sagen oder tun wir wirklich, wirklich dumme Dinge. Das ist okay – solange wir uns dafür aufrichtig entschuldigen. Aber wie?

Lesenswert und hochinteressant!

Habt ihr Small-Talk Fragen wie  „Na alles klar?“, „Hey, what’s up? oder „Was geht bei dir so?“ ja auch satt und wollt mal etwas wie „Wie fühlst du dich heute?“ fragen. Ich werde es versuchen!

Über Erfahrungsberichte in den Kommentarspalten würde ich mich sehr freuen.

Eure hildegardadelheid

 

 

 

 

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