Der 28-fache Olympiamedaillengewinner und Schwimmstar Michael Phelps litt während seiner gesamten Karriere immer wieder unter schweren Depressionen. Erst nach der Beendigung seiner Karriere begann er eine Therapie und öffnete sich nun auf des Jahrestagung des Kennedy Forums gegenüber der CNN. Er möchte so auf die Krankheit aufmerksam machen und dazu beitragen, Menschen für das Thema zu sensibilisieren, besonders für die hohe Suizidgefahr, die die Krankheit mit sich bringt. Denn viele Betroffene wissen nicht: Depressionen sind gut behandelbar. Statt dessen flüchten sich viele in Alkohol oder Drogen, wie auch Phelps selbst.
Michael Phelps hat eine Ausnahmekarriere hinter sich. Er gewann regelmäßig Medaillen und Weltmeisterschaften. Doch was niemand wusste: schon seit 2004 viel er zwischen den Wettkämpfen stets in ein tiefes Loch. Mehrmals wurde er wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen, auch ein Foto mit einer Cannabis-Wasserpfeife kursierte einst in den Medien. 2014 wurde er für sechs Monate aus der US-Schwimmnationalmannschaft suspendiert. Seinen größten Tiefpunkt erlitt er, wie er angibt, nach den Olympischen Spielen 2012 in London. Auf der Tagung beschrieb er, dass er danach tagelang das Schlafzimmer nicht verlassen konnte, kaum schlafen und essen konnte und sich das Leben nehmen wollte.
Heute ist er dankbar, dass er sich nicht umgebracht hat. Denn erst als er eine Therapie begann, fühlte er sich langsam besser. „Ich habe mich so oft gefragt: Warum bin ich da nicht schon zehn Jahre früher hingegangen?“ schildert Phelps. Nun möchte er anderen Menschen helfen, in dem er gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen kämpft. „Es ist ok, wenn man nicht ok ist. Darüber zu sprechen ist der einzige Weg, etwas zu ändern.“ Durch das Teilen seiner eigenen Erfahrungen möchte er Leben retten. Eindrücklich spricht er: „Diese Momente und Emotionen sind um Lichtjahre besser als der Gewinn einer Goldmedaille bei Olympia. Man hat die Chance ein Leben zu retten, und das ist ein viel stärkeres Gefühl“.
Hier der Link zur CNN-Berichterstattung
Depressionen im Leistungssport sind auch in Deutschland immer wieder zum Thema geworden. Die berühmtesten Beispiele sind die Profifußballer Sebastian Deisler, der sich mehrmals wegen schwerer Depressionen in Behandlung begab und schließlich seine Karriere beendete, sowie Robert Enke und Andreas Biermann, die sich beide nach jahrelangem Kampf gegen die Krankheit Depression das Leben nahmen.
Wenn Sie selbst das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, zögern sie bitte nicht. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222.
Bundesweit gibt es eine Vielzahl von Beratungsstellen für Menschen mit Suizidgedanken. Eine Übersicht gibt die Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
Bild: By PoolSafely [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)%5D, via Wikimedia Commons