„Ich bin nun der Elendste unter den Lebenden. Wenn die gesamte Menschheit erleben würde, was ich erlebe, dann gäbe es kein freudvolles Gesicht auf Erden.“
Abraham Lincoln (1809 – 1865), 16. Präsident der USA
Zitat der Woche: Abraham Lincoln

„Ich bin nun der Elendste unter den Lebenden. Wenn die gesamte Menschheit erleben würde, was ich erlebe, dann gäbe es kein freudvolles Gesicht auf Erden.“
Abraham Lincoln (1809 – 1865), 16. Präsident der USA
Das Zitat verstehe ich nicht so ganz, um ehrlich zu sein — bei mir kommt eine Mischung aus Selbstmitleid und Selbstüberhöhung (ich lebe und nur ich kann so viel Elend ertragen; ich stehe aus der Menschheit hervor, ertrage Übermenschliches…oder so?) an. Im Vgl. zu den Zit. von G. Orwell und B. Brecht bleibt mir hier die Kernaussage verborgen…
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Da muss man den Hintergrund kennen: Abraham Lincoln litt unter schweren Depressionen. Was er hier schreibt, ist dass, was alle Menschen mit schweren Depressionen fühlen. Das ist weder Selbstmitleid noch Selbsterhöhung sondern eine Krankheit, die extremen Leidensdruck mit sich bringt und alle positiven Gefühle aus einem heraussaugt. Leider besteht das Stigma in großen Teilen der Bevölkerung weiter: eine Studie der Stiftung Deutsche Depressionshilfe „Deutschland-Barometer-Depression“ von 2017 hat gezeigt, dass noch ein fünftel der Deutschen der Meinung ist, bei Depressionen müsse man sich nur „zusammenreissen“. Dabei ist eine Depression eine schwere Krankheit, die sowohl psychosoziale Aspekte (wie Traumata, Stress, Verlusterlebnisse oder, Überforderung) als auch neurobiologische Aspekte (wie genetische und epigenetische Faktoren u.a. durch Vererbung, eine Veränderung der Stresshormone und ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn) als Ursache hat. Depressive empfinden keine Freude mehr, nur noch Elend. Das ist hier die Kernaussage.
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Achso. Ich wusste nicht, dass er an Depressionen litt. Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Es ist wirklich eine Schande, dass mentale Probleme ach wie vor so stigmatisiert werden. In Zeiten der kontinuierlichen Selbstdarstellung und -Optimierung wird es wohl nicht besser werden…, fürchte ich.
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